Bio-spezifische landwirtschaftliche Grundbildung weiterhin möglich

Eine bio-spezifische landwirtschaftliche Grundbildung über alle Lehrjahre wird mit dem zukünftigen Bildungsmodell 3+1 beim Beruf Landwirt:in weiterhin möglich sein. Der neue Bildungsplan gibt den landwirtschaftlichen Berufsschulen den Gestaltungsspielraum, bei Fachrichtungen mit integriertem Biolandbau Klassen anzubieten, bei denen die Ausbildung besonders auf den Biolandbau fokussiert.

Für den Pflanzenbau wird es nach der Revision der landwirtschaftlichen Grundbildung eine Fachrichtung Biologischer Pflanzenbau geben. Bei den Fachrichtungen zur Tierhaltung und den Spezialkulturen Gemüse-, Obst- und Weinbau wird der Biolandbau integriert unterrichtet. Allen Lernenden werden die Grundlagen einer nachhaltigen Landwirtschaft ab dem ersten Lehrjahr vermittelt. Eine gesamtbetriebliche Fachrichtung Biolandbau mit Pflanzenbau und Tierhaltung war nicht möglich, weil die Fachrichtungen nur einen der beiden Bereiche über ein ganzes Jahr vermitteln und je eine Bio-Fachrichtung für den Pflanzenbau und die Tierhaltung zu viel gefordert ist. 

Lernende welche nach drei Jahren mit einem Eidgenössischen Fähigkeitszeugnis (EFZ) abschliessen, sind nur entweder im Pflanzenbau oder der Tierhaltung spezialisiert. Nur wer in einem 4. Lehrjahr eine zweite Fachrichtung abschliesst, hat nach vier Jahren eine komplette landwirtschaftliche Grundbildung mit Pflanzenbau und Tierhaltung.

Neues Bildungsmodell ist Kompromiss

Die Integration des Biolandbaus bei der Tierhaltung und den Spezialkulturen und eine Fachrichtung Biologischer Pflanzenbau sind ein Kompromiss, weil es Interessengruppen gibt, welche den Biolandbau komplett in die konventionelle Ausbildung integrieren möchten und andere die eine eigenständige Ausbildung für den Biolandbau wollen. Beide Ansätze können jetzt mit diesem neuen Bildungsmodell geprüft werden. Bei einer Integration muss der Biolandbau angemessen vermittelt und beim Abschluss entsprechend geprüft werden, damit sich dieser Ansatz bewährt.

Der Bildungsplan gibt den Berufsschulen den nötigen Spielraum, den Biolandbau bei der Integration umfassend zu berücksichtigen. Die Berufsschulen haben die Möglichkeit, bei Fachrichtungen mit integriertem Biolandbau den Biolandbau besonders zu betonen und dafür bio-spezifische Klassen anzubieten. Zusammen mit der Fachrichtung Bio-Pflanzenbau ergibt sich dadurch eine gesamtbetriebliche Bio-Ausbildung über vier Jahre. Es wird in der Schweiz im deutschen und im französischen Sprachraum solche bio-spezifischen Bildungsangebote mit Bio-Tierhaltung und Bio-Pflanzenbau brauchen. Welche Berufsschulen solche Ausbildungen anbieten werden, ist noch nicht klar.

Weiterführende Informationen finden sie bei bioaktuell und agri-job

Text: Urs Guyer, Bio Suisse

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